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Der einen Freud - der anderen Schweiß

Als wir vor einigen Tagen in unserem Saisonbeginn-Beitrag feststellen mussten, dass wir leider niemanden aus unserem Redaktionsteam zum Trainingslager unserer Garde vor Ort hatten, waren unsere Mädels enttäuscht. 
Nach 3 Jahren ohne Trainingslager durch Corona war bei den Gardetänzerinnen die Vorfreude riesig. Endlich wieder mal gemeinsam raus kommen, dann noch einen schönen Abend mit den alten Säckinnen und Säcken 😂 vom Verein verbringen können und dazu noch einen schönen Artikel zur Konservierung der Erinnerungen für die Nachwelt. Schön gedacht, aber dann fährt keiner von der schreibenden Zunft mit und die Erlebnisse würden mit der Zeit verblassen.

Zum Glück sehen unsere Mädels nicht nur gut aus, sie haben auch schlaue Köpfe und haben sich daher kurzerhand überlegt, dass, wenn die Redaktion nicht zu den Mädels kommt, die Mädels eben einfach auf die Redaktion zugehen.

Gesagt, getan, haben sie eben ihre Eindrücke selbst festgehalten und unserer Redaktion zugespielt. Skandaljournalisten à la Bildzeitung, wie wir nun mal sind, haben wir unsere eigene Geschichte draus gemacht.

Die Story beginnt recht profan:
Der Freitagnachmittag vor der Abreise stand ganz im Zeichen solch spektakulärer Dinge wie Koffer packen, Trainingssachen zusammensuchen und dann, endlich, ab nach Tambach Dietharz.

Dass unsere Garde eine hohe Strahlkraft hat, zeigt nicht nur die immer positive Resonanz bei ihren Auftritten, auch der hohe Zulauf von Nachwuchstänzerinnen zeugt von dem Umstand, dass wir aktuell keine Nachwuchssorgen haben müssen. Der Tross bestand daher aus fast 20 Mädels - bitte kommt aber nicht auf die Idee, dass wir künftig die Narrhalla ausbauen müssen, damit ihr alle Platz auf der Bühne findet. Obwohl, warum eigentlich nicht. Vielleicht laden wir ja mal namhafte Erfurter Bundestagsabgeordnete ein, die sich davon überzeugen können, dass das kleine SuFz für den prosperierendendsten Ortsteil von Erfurt einfach zu wenig ist und die legen dann gemeinsam ein Bundesprogramm „Unser SuFz muss größer werden“ auf.

„Da wir viele neue Mädels in letzter Zeit für unsere Gruppe gewinnen konnten, war uns ein intensives Kennenlernen und neudeutsch ‚Teambuilding’ besonders wichtig.“ sagt Trainerin Frieda Schmidt über die Ziele der Mission Trainingslager 2022.
Aber natürlich sollte es nicht nur darum gehen, so dass nach Ankunft gegen 18 Uhr und dem Bezug der Zimmer und Betten in der Tammicher Jugendherberge nur noch kurz Zeit für eine abendbrötliche Stärkung war, bevor es dann zur ersten Trainingseinheit bis 21 Uhr in die Sporthalle ging. Tagesaufgabe war das Einstudieren neuer Schritte für den Showtanz in dieser Saison. Natürlich sollten Spaß und Gemeinschaftsgefühl nicht vollends vernachlässigt sein - schließlich betreiben wir unseren Karneval immer noch aus Vergnügen, nicht aus kommerziellen Gründen. Also wurden zwischendrin auch Teamspiele eingebaut, so dass die Trainiererei bis in die Abendstunden trotz allem kurzweilig waren.

Unterhaltsam sollte es schließlich auch weitergehen: Filmabend mit Snacks. Unsere Garde wäre nicht unsere Garde, hätten sie irgendwelche Action- oder Liebeskrams geschaut. Natürlich musste ein Tanzfilm sein, Burlesque mit Christina Aguilera, auf dem Beamer überlebensgroß an die die Wand des Trainingsraums geschmissen. Gut, vielleicht war irgendwie Liebe mit dabei, aber die war gar nicht nötig, denn die Mädels hatten es sich mit Decken und Kissen aus den Zimmern geholt, haben sich eingekuschelt und hatten so ihre eigene Situation purer Harmonie geschaffen.

Auch der schönste Filmabend geht einmal zu Ende und so begann nach einer erholsamen Nacht der Samstag um 8 Uhr mit Frühstück. Anschließend war um  9:30 Uhr Trainingsbeginn. Wieder Schrittfolgen pauken, Grundschritte für den Gardetanz,  neue Schritte für den Showtanz, immer und immer wiederholt, bis der Ablauf erst einmal allen in Fleisch und Blut übergegangen ist. Sind die Grundschritte einmal geläufig, folgt gleich das feilen an Feinheiten. So arbeitete die Garde bis 12 Uhr. Endlich Mittagspause, 2 Stunden Erholung, mal was anderes machen als Tanzen, wieder Kraft tanken 

Dass es danach irgendwie immer noch nicht so weiterging, als ob man nur an Vergnügen denken würde, beschreibt Frieda wiederum sehr treffend: „Danach haben wir bis zum Erbrechen den Ein- und Ausmarsch vom Gardetanz geübt. Mit dem Bilden des Spaliers und allen sonstigen Details, die der normale Zuschauer kaum wahrnimmt, die bei Turnieren aber erfolgsentscheidend sind, ist das ist eine Wissenschaft für sich!“
Nach dem „Erbrechen“ haben sie dann weiter am Showtanz gearbeitet, klingt dann doch ähnlich anstrengend.
Am Ende des Tages haben die Mädels zur Entspannung eine halbe Stunde meditiert und ihre innere Mitte wieder gesucht. Und hoffentlich auch gefunden, denn schließlich wurden ab 17 Uhr die Gäste (Eltern, Freunde und Vereinsmitglieder) erwartet. Die kamen dann auch pünktlich bekamen gleich den aktuellen Stand vom Gardetanz und vom Showtanz aufgeführt. Einhelliges Urteil war, dass die Mädels keineswegs faul gewesen sind. Das konnte sich schon sehen lassen und macht verdammt viel Vorfreude auf die Saison.

Danach folgte der gemeinsame Grillabend mit den Gästen. Es war fast ein wenig wie bei Dschingis Khans „Moskau“, denn es wurde gemeinsam getanzt, getrunken, gesungen und ganz viel gelacht - der MKC lebt.
Jetzt geht die Musikalität mir mir durch, denn ich denke gerade an: Wir singen he, he, he, hebt die Bratwürste.“ Die waren nämlich irgendwann dank Meistergriller Olli fertig gegrillt, dazu wurden Salate, selbst gebackenes Brot und viele weitere Groß- und Kleinigkeiten. Natürlich gab es auch ausreichend zu trinken. Bier, Schnäpse und selbst gemachten Himbeerlikör, und, und, und. Dass der Abend gelungen war, hatten wir schon erwähnt, denn Jung und Alt waren gleichermaßen rundherum zufrieden.

Abends sind alle hundemüde ins Bett gefallen und der Nachtschlaf  war auch bitter nötig, denn am Sonntag gab es wieder um 8 Uhr Frühstück und 9:30 Uhr ging es genauso wieder mit dem Training los. Auf dem Programm standen sie Wiederholung des Erlernten vom Samstag sowie Dehnungsübungen und sonstige Elemente (Spagat, Grätschwinkelsprung, Beinführung, Russenkreisel). Darf man eigentlich noch Russenkreisel sagen? Egal, es geht um Sport und nicht um Geopolitik.

Zum Schluss wurden gemeinsam die letzten Tage ausgewertet und festgehalten, was jeder einzelne gut fand uns was man beim nächsten Mal noch besser machen könnte. 12:30 Uhr war schließlich Feierabend und nach dem letzten gemeinsamen Mittagessen und Koffer packen wurde die Heimreise angetreten. 

Die Mädels haben viel von dem Wochenende mitgenommen. Leider mussten sie auch die Erfahrung mitnehmen, Samstag früh auf dem Weg zur Trainingshalle einen Autounfall mitzunehmen. Zum Glück wurde niemand verletzt, so dass nur Blechschäden zu beklagen waren.
Ebenso mussten die Mädels lernen, dass eine Jugendherberge kein 5-Sterne-Hotel ist. 12 Mädels mussten sich eine Dusche teilen - naja, wenigstens war sie warm.
Und schlussendlich konnten sie auch auf Reisen weibliche Grundtugenden nicht vollends ablegen. Abends vor dem Schlafengehen war das Gegackere in den Zimmer laut, dass man meinen könnte, man säße in Uli Hanemanns Hühnerstall. Lag es am Training, am Likör oder auch am mangelnden Sauerstoff infolge zu intensiven Gackerns: einige Mädels wähnten sich wohl in Rio und hielten in der Dunkelheit der Schornstein von Nebenhaus für Jesus. Was soll‘s, Tambach oder Rio, Hauptsache Trainingslager.

Letzteres war alles in allem eine richtige Entscheidung und zur Wiederholung empfohlen. Und wenn dann unsere Mädels sich irgendwann mal bei Turnierwettkämpfen präsentieren, sind wir uns ganz sicher: was uns gefällt, was Ihnen gefällt, das gefällt auch den Juroren. Sieg für den MKC

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