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Hans-Joachim „Hanjo“ Och
Ein kleiner Junge prahlt zu einem anderen: „Mein Opa fährt ein großes Auto und hat immer viel Geld in der Tasche.“ Daraufhin der andere schlagfertig:
„Klar, mein Opa ist auch Busfahrer.“
Dieser Kalauer ist bekannt und fällt mir immer wieder ein, wenn es um einen Busfahrer geht. Und um den geht es in den nächsten Zeilen, man kann sagen konkret um den MKC – Busfahrer Hanjo.
Hanjo, ein gebürtiger Gothaer, hat hinter dem Buslenkrad sitzend schon alles gefahren … städtischen Linienverkehr, Überlandlinien, Tages- und Mehrtagestouren im In- und nahen Ausland, Sonderfahrten, die berühmt berüchtigten Rentner-Kaffeetouren in die Pampas, wo die ahnungslosen Ossies mit überteuerten Rheumadecken und sonstigem Sperrmüll eingedeckt wurden.
Selbst mit der Straßenbahn hat er einst eine Magdeburger Fußballschar von der Grubenstraße zum Hauptbahnhof fahren müssen. Und das war, so weiß er zu berichten, sein schlimmstes Erlebnis. Wusste er doch nicht, in welchem Zustand er und seine Tatra-Bahn je am Bahnhof ankommen werden. Dagegen sind die jährlichen Ausfahrten mit dem MKC auch für ihn ein schönes Erlebnis. Und die Fahrten zur Karnevalssitzung des Partnervereins nach Mihla sind total entspannt, weil auf der nächtlichen Heimfahrt er der einzige ist, der nicht schläft. Klar, schlimmer wäre es anders herum. Dabei war die Entspannung, sprich die Lenk- und Pausenzeiten denen Busfahrer unterlegen sind, der Grund, warum er überhaupt zu diesem „Posten“ kam. Denn anfangs war Hanjo „nur“ der Zweitfahrer, weil der Erstfahrer, ein ehemaliger Minister des Vereins, nur Lenkzeit für die Hinfahrt hatte. Aber in den letzten 10 Jahren war Hanjo dann Erst- und Zweitfahrer in einer Person und hielt trotzdem seine Lenk- und Pausenzeiten ein. Und in all diesen Jahren hat er die karnevalistischen Besatzungen immer und bei jedem Wetter unfallfrei und ohne Vorkommnisse an ihre Ziele und wieder nach Hause gebracht. Die dabei angefallenen Stunden hat nie einer gezählt, die gefahrenen Kilometer nie einer gemessen. Aber es war kein Kilometer zu viel dabei, obwohl Hanjo die Fahrten fast ausschließlich ohne Navi gefahren ist.
Und noch eine Besonderheit darf Hanjo wohl einzig für sich in Anspruch nehmen. Er ist garantiert das einzige langjährige männliche MKC – Mitglied, das selbst nie Minister war? Oder gibt es Gegenstimmen?
Der Zufall wollte es, dass der Autor die letzte Ausfahrt, die Hanjo für den MKC gefahren ist, organisieren durfte. Und der Zufall wollte es zudem, dass uns dabei die 1. Etappe in seine Geburtsstadt nach Gotha führte. Dass uns dabei sogar der Oberbürgermeister der Stadt empfangen hat, war allerdings dann kein Zufall mehr, bildete aber einen passenden Abschluss für seine letzte Ausfahrt für und mit dem MKC. Der Kreis hatte sich geschlossen.
Anm. der Redaktion: Die eigentlich planmäßig letzte Ausfahrt von Hanjo war dann doch nicht die letzte. Hanjo hat es all den großen Künstlern gleich gemacht, die sich bereits von ihren Fans verabschiedet hatten, um dann mit einem großen Comeback nochmal durchzustarten. Und Hanjos Comeback war nicht nur groß, sondern großartig. Vielleicht tut er es ja Howie Carpendale gleich. Der hatte sich Ende der 90er das erste Mal zur Ruhe gesetzt - und ist ein Viertel Jahrhundert später immer noch aktiv. Also Hanjo, da hast du eine Orientierung, wohin dich die MKC-Reise führen könnte! 😉